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Infoblatt Yellowstone


Informationen und Bilder zum Yellowstone / USA



Yellowstone Lake (NASA)


Basisdaten zum Yellowstone-Vulkan

Lage: im Nordwesten von Wyoming, westlicher Teil der USA (45° nördliche Breite, 110° westliche Länge)
Höhe: etwa 1.900 m
Vulkantyp: Caldera
Tektonische Stellung: Hot Spot
Letzter Ausbruch: vor ungefähr 630.000 Jahren
Erster historischer Ausbruch: vor etwa 2,1 Mio. Jahren

Der weltberühmte Yellowstone-Park mit seinen Sinterbecken und Geysiren ist ein aktives vulkanisches Gebiet. Man vermutet, dass es über einem sog. Hot Spot liegt, einem Bereich, in dem ein Manteldiapir aufsteigt und dadurch schmilzt. Das im Erdmantel entstehende Magma erreicht jedoch nur selten und nur zu einem kleinen Teil die Erdoberfläche. Ein großer Teil des Magmas dringt in die Kruste ein und bildet dort Magmakammern. Das in die Kruste eingedrungene, knapp 1.200° C heiße Magma gibt bei der Abkühlung Wärme an die umgebende Erdkruste ab, deren Schmelztemperatur bei nur etwa 700° C liegt. Diese schmilzt auf und bildet ein Magma, das eine rhyolitische Zusammensetzung hat und sich in einer riesigen Magmenkammer sammelt. Der Dachbereich dieses Magmakörpers liegt gegenwärtig rund 5 km unter der Erdoberfläche. Unter bestimmten Bedingungen, die man aber noch nicht genau kennt, da sich in historischer Zeit nie solch ein Ausbruch ereignet hat, steigt von dort aus in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Magma an die Erdoberfläche und führt dort zu einem Vulkanausbruch.
Beim Yellowstone-Vulkan [der ‚Yellowstone’ ist ein Fluss!] kann man insgesamt die Ablagerungen von drei caldera-bildenden Ausbrüchen, sog. ‚Superausbrüchen’, feststellen. Diese Ablagerungen bilden mehrere Meter mächtige Decken vulkanischer Aschen, die von Glutwolken abgelagert wurden (Ignimbrite). Bei der ältesten dieser Supereruptionen, die sich vor etwa 2,1 Millionen Jahren ereignete, wurde die schier unvorstellbare Menge von 2.500 km³ Magma gefördert. Der zweite Ausbruch vor etwa 1,3 Millionen Jahren förderte die vergleichsweise bescheidene Menge von 280 km³ Magma und bei dem letzten Ausbruch vor etwa 600.000 Jahren wurden noch einmal 1.000 km³ Magma ausgestoßen.
Durch den Abzug dieser gigantischen Magmavolumina aus der Magmenkammer wurde deren Dach instabil und brach entlang bogenförmiger Spalten, sog. Ringspalten, ein. Vermutlich waren diese Spalten schon aktiv und dienten als Aufstiegswege für das Magma. Es ist nämlich nur schwer vorstellbar, wie die gewaltigen Magmamengen durch einen einzigen Schlot an die Erdoberfläche gefördert werden könnten. In Folge des Einbruchs bildeten sich kesselförmige Senken, sog. Calderen.
Zwischen den drei Supereruptionen ereigneten sich im Bereich des Yellowstone-Vulkans zahlreiche kleinere, ‚normale’ Vulkanausbrüche. Die Produkte dieser Eruptionen füllen die Caldera langsam wieder auf. Das Alter der letzten der rund 30 Eruptionen, die sich seit der letzten Supereruption ereignet haben, beträgt etwa 70.000 Jahre. Diese werden als Vorgänger der Supereruptionen angesehen, d. h. jeder Zyklus endet mit einem gewaltigen Ausbruch. Danach muss erst einmal neues Magma in die Magmenkammer einströmen bzw. neu gebildet werden (s. o.), bevor ein neuer Zyklus beginnen kann.



Die datierten Lavaschichten zeigen, dass die Magmakammer unter dem Vulkan dreimal unvorstellbare Massen an flüssigem Gestein an die Erdoberfläche befördert hat. (Knittel)


Steht der Ausbruch der Yellowstone-Caldera unmittelbar bevor?

Die Zeitpunkte der drei Superausbrüche lassen einen regelmäßigen Zyklus von ungefähr 600.000 - 700.000 Jahren erkennen. Da angenommen wird, dass sich dieser Zyklus auch in Zukunft fortsetzt, wäre ein neuer Superausbruch in naher Zukunft fällig. 'Nahe Zukunft' im geologischen Sinne sind jedoch bis zu einigen 10.000 Jahren, länger als die historische Menschheitsgeschichte.
Da sich in historischer Vergangenheit keine Supereruptionen ereignet haben, weiß man nicht, welche Anzeichen eine solche Eruption ankündigen. An verschiedenen Calderen der Welt zeigte sich in den letzten Jahrzehnten vermehrte Aktivität, ohne dass es zu Supereruptionen kam. Die Aktivität umfasste in der Regel verstärkte Erdbebentätigkeit, den Anstieg von Fumarolentemperaturen und ein Aufblähen der Magmakammer, erkennbar an einer Aufwölbung des Erdbodens. In wenigen Fällen kam es sogar zu Vulkanausbrüchen, so 1994 in der Rabaul-Caldera in Papua Neuguinea und 1538, als sich der Monte Nuovo bei Pozzuoli in den Phlegräischen Feldern bildete. Sehr wahrscheinlich wird es sich bei dem nächsten Ausbruch im Yellowstone-System um einen weiteren, kleineren Ausbruch handeln.
Eine Supereruption jedoch würde große Teile der Vereinigten Staaten mit Asche bedecken. Die in die Atmosphäre eingetragenen Staubteilchen und Gase würden weltweit klimatische Folgen haben. Das Leben auf der Erde würde schwer geschädigt; vor allem tierisches Leben an der Erdoberfläche würde durch Einatmen von vulkanischem Staub schwer in Mitleidenschaft gezogen.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Dr. Ulrich Knittel
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2005
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 29.05.2012